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Road King die Zweite

Ruckartig reisse ich den Bremshebel zu mir hin. Der Scooter geht etwas widerspenstig vorn in die Knie, während das Pedal der Hinterradbremse schon das ABS-Lied gegen meine Fusssohle trommelt. Ganz kurz schreit das Vorderrad gellend auf um gleich darauf in einem schnellen stakkato über den Asphalt zu hüpfen und schliesslich mit einem kleinen Rutscher zu Stillstand zu kommen. Mit dem Ausfedern der Vorderachse fällt auch die Anspannung von mir ab. Gut gegangen.

Nein, keine Notbremsung, nur ABS Bremsen kennenlernen auf dem Parkplatz vor dem Aldi. Ein Bremstraining, nach ein paar schreck Momenten mit dem für mich neuen ABS.
Das Pfeifen des Vorderrades irritiert mich. Ich dachte es gebe kein Blockieren bei ABS? Also Versuch wiederholt und diesmal mit mehr Vertrauen und Geschwindigkeit. Genau dasselbe geschieht, nur das Pfeifen ist etwas länger. Keine Chance das Vorderrad zu sehen, das Schutzblech ist mir im Weg. Den Mut in einer Kurve voll auf die Vorderbremse zu gehen bringe ich nicht auf. Also YouTube angeworfen und mal geschaut. Alles passt, es pfeift auch bei drehendem Rad, wenn alles passt. Passt also…

Road King Classic 2012

So aufgeregt wie selten sitze ich in einem unbequemen Stuhl vor einem grossen Verkaufstisch in einem der grössten Harley Händler der Schweiz. Nur ganz selten hatte ich schon so viel Geld in der Tasche wie gerade jetzt. Dominic trommelt mit den Fingern auf die dunkle Tischplatte. «Gute Frage, wirklich eine gute Frage» murmelt er und greift zum Telefon. «Du sag mal, da ist ein Kunde der…» weiter höre ich nicht mehr zu. Ich ärgere mich überhaupt gefragt zu haben. Eigentlich will ich bloss so schnell wie möglich mein Motorrad.
Eine Road King Classic Baujahr 2012 mit 32000 km auf dem Tacho. Super schön, alles original ausser dem Sattel und makellos geputzt. Kein Kratzer, nicht eine Macke. Schade eigentlich, das wird wohl nicht lange so bleiben. «…das Typenzeichen von Deutschland. Siehst Du? Die gleiche Nummer wie bei uns auf den Typenschein.» Dominic holt mich in die Realität zurück. Er erklärt mir die Unterlagen, die Alarmanlage, den Tacho, den Tempomaten usw. Übergibt mir ein Harley Rucksack, ein Hudi und ein T-Shirt. Die Schlüssel liegen auf dem Tisch. Er fährt sie noch raus, befestigt die Satteltaschen und macht das alles sehr eloquent und äusserst höflich. Bei allem höre ich nur halb zu, schaue immer wieder auf den glänzenden Chrome «meiner» Road King und fühle mit der Hand nach meinem prallen Portemonnaie.
Doch irgendwann ist die Prozedur durch, ich mein Geld los und sitze endlich auf meiner Harley. Geniesse den Glanz, die Sauberkeit und das Gefühl des Neuen, während ich durch die Baustellen der Schweizer Autobahnen schleiche. Schon auf der ersten kurzen Strecke kommt die Gewissheit, dass es eine gute Entscheidung war die 1994 Ultra gegen diese Road King eingetauscht zu haben. Auch wenn es mich viel gekostet hat.
Chefe hat sie Probe gefahren und für gut befunden. Recht hatte er, nur das schwarz ist irgendwie noch nicht so das meine. Aber davon überzeuge ich mich auch noch, irgendwann. Oder male sie einfach Pink an. Oder vielleicht doch Beuge…

Schöner, wärmster Sommer, oder wie die Milch uns einheizt.

Heute schon 20 Minuten gelesen?
Da steht so etwas drin wie: Die Schweizer Milch Verarbeiter verkauften 2017 1633 Tonnen Butter ins Ausland, zu einem Verlust von ca. 5000 CHF je Tonne. Vorausgesetzt 20 Minuten erzählt keinen Mist, waren das 8165000 CHF. 8.16 Millionen. Soweit so gut. Gleichzeitig (so 20 Minuten) wurden seit 2016 ca. 9 Millionen CHF Steuergelder zur Absatzförderung von Milch und Butter ausgegeben.

Nun produziert die Produktion von einem Kg Butter ca. 7 Kg CO2 (kanadische Bedingungen). Das wären dann ja ca. ungefähr haargenau etwa 11431 Tonnen.

Zitat bafu.admin.ch:

Die Schweiz verfolgt eine aktive Politik zur Reduktion der Treibhausgases. Sie leistet einen Beitrag zum international anerkannten 2-Grad-Ziel. Das CO2-Gesetz fokussiert darauf, die Emissionen im Inland zu senken.

Natürlich sind das alles erstens 20 Minuten Zahlen und zweitens aus dem Internet und nicht selbst errechnet.

Aber sollte es nun wirklich so sein, dass wir 9 Millionen ausgeben um tonnenweise Butter mit horrendem Verlust zu verkaufen, während dessen Herstellung noch zum Dank 11 Tausend Tonnen Co2 in die Atmosphäre geblasen werden, dann bin ich ein wenig perplex, oder anders ausgedrückt: ganz leicht emotional beteiligt.

Zitat wwf.ch:

Der Bundesrat will in grossem Stil ausländische Klimazertifikate kaufen, um die Schweizer Klimaziele zu erfüllen. Der WWF veranschlagt die Kosten für diese Zertifikate auf mindestens 3.75 Milliarden Franken. Dabei spart Klimaschutz im Inland sogar Geld.

Spätestens ab hier reicht mein Intellekt nicht mehr aus  um mitzukommen.

Einen kühlen Tag wünsche ich …