Samyang 12mm f2.0 oder alles wie früher?

Samyang 12mm f2.0

Vorweg, das Samyang 12mm f2.0 ist ein gutes Objektiv. Mit allen Nachteilen die so ein Teil mit sich bringt. Es ist scharf, günstig und haptisch ein Traum. Meine Empfehlung hat es.

Irgendwie ist sie schon komisch, die heutige Zeit. Alles drängt nach Fortschritt, nach neuem, spannendem. In der Fotografie bedeutet das spiegellos, schnellere Serienbildgeschwindigkeiten, mehr Megapixel, weniger Rauschen bei mehr ISO. Dazu muss alles kleiner, leichter, farbiger werden. Gleichzeitig feiern Olympus, Fujifilm, Leica und wie sie alle heissen riesen Erfolge mit Kameras die optisch von denen die mein Grossvater noch verwendet hat kaum zu unterscheiden sind. Fuji X-T1Olympus OMD M10Leica.

Fujinon 18-55 f2.8-4 an der X-T1
Fujinon 18-55 f2.8-4 an der X-T1

Gleichzeitig flanschen viel altes Glas via Adapter an diese Systeme und fallen dabei prompt in die gleiche Zeit zurück, aus der das Design ihrer Kameras stammt. Kein Autofokus, keine Blendensteuerung mehr. Da fallen tausend Franken teure Kameras auf den Funktionsumfang einer Nikon EL2 zurück. Wobei, halt! Stimmt ja gar nicht. Die EL2 beherrschte immerhin die Zeitautomatik, hatte eine Schnittbild Mattscheibe und konnte so etwas wie Fous-Peaking (Prismen Ring auf der Mattscheibe).

Samyang 12mm an der Fuji X-T1
Samyang 12mm an der Fuji X-T1

Nicht dass ich mich da ausnehme, ganz und gar nicht. Stichwort Samyang 12mm f2.0. Nun, kein Altglas immerhin. Aber auch keine Blendensteuerung, keine Kommunikation mit dem Gehäuse, kein gar nichts. Nichts was den Fortschritt so angenehm macht. Wenigstens brauche ich keine Adapter dafür. Über die Bildqualität brauche ich nichts zu sagen, da gibt es genug Berichte dazu. Hier. Alles bestens, solange die Sonne von hinten scheint. Kommt sie einmal von vorne, wird es halt Kunst.

Samyang 12mm an der Fuji X-T1
Samyang 12mm an der Fuji X-T1

Beim scharf stellen hilft nur eines, Focus –Peaking. Der Grund warum so viel Altglas den Weg an eine moderne Spiegellose findet. Da freut sich das Herz des X-T1 Besitzers und ich schalte also das Peaking ein und auf Rot um. Man will ja etwas sehen davon, nicht? Bis, ja bis mir bewusst wird, dass bei einem 12mm Weitwinkelobjektiv spätestens ab Blende 4 sowieso mehr oder weniger alles was sich vor der Linse befindet scharf ist. Damit also grellrot im Sucher aufleuchtet und ich entsetzt die Kamera vom Auge reisse.
Ha, aber die X-T1 hat ja noch das gute alte Schnittbild, nicht wahr? Ich habe es einmal eingeschaltet aber ehrlich gesagt, davon eigentlich ausser einer grauen Fläche in der Mitte des Suchers nicht viel bemerkt.
Die gute, alte Zeit ist vorbei, so denkt man. Erstaunlich, dass sie es schafft gerade in einem sich so rasant entwickelnden Gebiet wie der Fotografie immer wieder eine Hand in den Türspalt zu schieben und partout nicht loslässt…

Samyang 12mm f2.0 an der X-T1
Samyang 12mm f2.0 an der X-T1

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